Deutscher Titel beim Deutschland-Lauf?
Für die EWC-Klasse geht es bei der German Speedweek in die heiße, vorentscheidende Phase im Kampf um den Titel in der FIM Endurance World Championship 2018/2019. Bei der Stock-Klasse fällt in der Börde die Entscheidung: Und ein Deutsches Team kommt als WM-Leader in die Motorsport Arena Oschersleben.
Spannender könnte die German Speedweek kaum sein: 2019 gibt es besonders für die Fans in Deutschland einige Schmankerl in der Endurance-WM, etliche Fahrer und Teams anzufeuern und am Ende vielleicht sogar einen Titel für die Heimat. Das German Endurance Racing Team #56 (GERT56) aus dem sächsischen Pirna kommt in der Stock-Kategorie als World Cup Führende zum Heimrennen. Mit Lucy Glöckner, Stefan Kerschbaumer und Pepijn Bijsterbosch lautet die Devise: „Besonnener Angriff“, denn ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss. In Oschersleben müssen die Punkte her, die am Ende zum WM-Titel reichen. Die Mannschaft setzte beim Saisonauftakt beim 24-Stunden-Kampf um die Bol d’Or im letzten September schon das Highlight des Teams: Man gewann das Rennen in der Kategorie und ließ in Frankreich die Deutsche Hymne erklingen. Das legte den Grundstein für die gute Ausgangsposition in Oschersleben. Zwar musste die Truppe bei den 24-Stunden von Le Mans ohne Zielankunft vorzeitig zusammen packen, aber auch die Konkurrenz patzte. Am Slovakia-Ring gab es dann weitere zehn Punkte für GERT56. In der WM-Tabelle liegt die BMW-Mannschaft mit 37 Punkten an der Spitze, dahinter aber lauern gleich drei Teams mit 26 Zählern: Das Junior Team Suzuki #72, die BMRT3D-Mannschaft und Moto Ain. Das heißt, dass GERT56 zwar den Matchball hat, aber prinzipiell noch alles offen ist. Die Punktvergabe erfolgt anhand der Gesamtplatzierung im Rennen, daher kann man nur die Konkurrenz ein wenig im Blick behalten und am Ende das Notwendigste tun. Und das lautet in der Langstrecke im Grundziel immer noch: Ankommen und das schwarz-weiß-karierte Tuch sehen. Eine zusätzliche Chance gibt es für die GERT56-Mannen und die Racing-Lady auch noch: Seit dieser Saison werden in der Langstrecken-Weltmeisterschaft auch Punkte für die ersten fünf Teams im Qualifying vergeben. Mit Kerschbaumer, Glöckner und Bijsterbosch hat die Truppe gleich drei Piloten/innen, die Oschersleben nicht nur aus der IDM wie ihre Westentasche kennen. Die Pirelli-Reifen funktionieren in der Arena erwiesenermaßen ebenfalls gut, daher kann man schon im Zeittraining auf Angriff gehen. Dass dies auch mit einem Stock-Motorrad möglich ist hat einst das Team Penz mit Markus Reiterberger, Bastien Mackels und Pedro Vallcaneras mit der Pole in Oschersleben bewiesen – die bis Dato immer noch einzige eines Superstock-Motorrades in der Geschichte der Langstrecken-Weltmeisterschaft.
- Text von Toni Börner